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14 Wochen
Für die rapp-iso GmbH aus Kappeln haben wir eine Lösung entwickelt, die klassische Papier- und Office-Prozesse in eine digitale Produktplattform überführt. Anwender:innen können Prüfvorgänge und Dokumentationen effizient abbilden und damit Strahlenschutzrichtlinien, Industrienormen und gesetzliche Vorgaben zuverlässig erfüllen.
Zur Einhaltung der Auskunftspflichten stellt Smartarchivo regelmäßig validierte Reports für Aufsichtsbehörden und ärztliche Stellen bereit.
rapp-iso GmbH
Beratung, Planung, Einkauf, Installation und Wartung von technischem Equipment in den Bereichen Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin
Ablösung der klassischen Dokumentation unter Berücksichtigung der Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin gemäß der DIN 6855-11
Digitalisierung der klassischen Papier- und Office-Dokumentation von Betriebsvorkommnissen, Geräteprüfungen und Freimessungen; Konzeption und Realisierung einer webbasierten Plattform und mobiler Anwendungen unter Berücksichtigung geltender Gesetze und Richtlinien
Beratung, Architektur, UX-Design, UI-Design, Backend-Entwicklung, Entwicklung Web-Applikation, Entwicklung mobiler Anwendungen, Betrieb
Propeller Web-Application-Framework, PostgreSQL, Native Android (Java), Newman, GitLab CI/CD, Web Components, Chart.js, Markdom
In der Nuklearmedizin muss regelmäßig geprüft werden, ob die eingesetzten Instrumente korrekt funktionieren, was anhand von Messungen eines radioaktiven Prüfstrahlers ermittelt wird. Die Prüfung und Dokumentation dieser Messergebnisse soll mithilfe einer digitalen Anwendung erfolgen und damit zeitaufwendige sowie fehleranfällige analoge Prozesse ablösen.
Um eine Produktvision entwickeln zu können, wurden zunächst fachliche und wirtschaftliche Perspektiven untersucht, deren Ergebnisse in die UX-Konzeption eingeflossen sind. Die resultierenden Wireframes halfen, gemeinsam mit dem Auftraggeber eine konkrete Vorstellung der Lösung zu entwickeln.
Die größte Hürde bestand darin, die physikalischen Zusammenhänge verschiedener Gerätetypen und Messverfahren in eine homogene Modellierung und Implementierung zu überführen.
2020 wurde Smartarchivo in einer umfassenden Neuentwicklung technisch neu aufgesetzt. Dabei stand die Verbesserung von Qualität, Performance und User Experience im Fokus, während der bewährte Funktionsumfang erhalten blieb.
2021 folgte die Anerkennung: Smartarchivo wurde mit einer „Special Mention“ bei den UX Design Awards ausgezeichnet und war zudem Nominee beim German Design Award.
Das Produkt „Smartarchivo“ bietet Einrichtungen mit nuklearmedizinischen und radiochemischen Instrumenten die Möglichkeit, verschiedene Prüfvorgänge mithilfe einer Tablet-Anwendung zu erfassen. Messpunkte werden hinterlegt und validiert – auch offline.
Die angebundene Web-Applikation persistiert die Daten sicher und hochverfügbar, versioniert sie und stellt sie in Form von Reports für interne Qualitätssicherung und externe Aufsichtsbehörden bereit.
Torben Rapp Geschäftsführer und Medizinphysikexperte
Die Umsetzung einer Software zur Qualitätssicherung in der Nuklearmedizin wurde zusammen mit dem Team von Chroma X professionell realisiert. Was wir besonders schätzen, ist der persönliche und individuelle Kontakt.
Unser Auftraggeber bat uns, eine Anwendung zu konzipieren und zu realisieren, die Strahlenschutzauflagen erfüllt und das Qualitätsmanagement für nuklearmedizinische und radiochemische Geräte unterstützt.
Im Rahmen des „Landesprogramms Wirtschaft“ wurde das Projekt zudem durch die Europäische Union gefördert.
Im Betrieb nuklearmedizinischer Einrichtungen kommen Messinstrumente zur Erfassung radioaktiver Strahlung zum Einsatz. Um sicherzustellen, dass sie korrekte Werte liefern, werden diese regelmäßig mit sogenannten Prüfstrahlern kontrolliert. Die Messergebnisse müssen innerhalb definierter Toleranzbereiche liegen, um die Einsatzfähigkeit zu bestätigen.
Die Prüfungen müssen gemäß der Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin und der DIN 6855-11 dokumentiert, ausgewertet, archiviert und den zuständigen Behörden zugänglich gemacht werden.
Früher geschah dies mit Office-Dokumenten, Papier, E-Mail und Fax – ein fehleranfälliger, manueller Prozess.
Neben der Prüfung von Messgeräten müssen auch Arbeitsanweisungen, Vorschriften und Genehmigungen verfügbar sein sowie Vorkommnisse im Betrieb dokumentiert werden. Smartarchivo integriert all diese Anforderungen in einem zentralen System.
Basierend auf den Anforderungen entstand eine Anwendung, die den gesamten Dokumentations- und Prüfprozess digitalisiert:
eine serverseitige Web-Applikation für Verwaltung, Reports und Dokumentation
eine native Tablet-App für Messwerterfassung und Einsicht in Anweisungen und Betriebsbücher
Die Lösung musste strenge Authentifizierungsverfahren für Reporting erfüllen und gleichzeitig offline-fähig sein, da viele Messungen ohne Internetzugang stattfinden.
Eine große Herausforderung lag in der Modellierung: Über 20 unterschiedliche Datenstrukturen mussten in einem generischen, polymorphen Schema abgebildet werden.
Die größte fachliche Hürde war es, die physikalischen Zusammenhänge der verschiedenen Gerätetypen und Messverfahren zu verstehen und in eine homogene Modellierung und Implementierung zu überführen. Dabei wurden über 20 ähnliche, aber nicht identische Datenstrukturen identifiziert. Um die zum einen auf radioaktivem Zerfall und zum anderen auf Kontinuität basierten Serientypen und Grenzwertberechnungen in einem allgemeingültigen Modell auszudrücken, wurde ein generisches Schema entworfen, dessen Ausprägungen mithilfe von Single-Table-Inheritance in die Lage versetzt wurden, die benötigten Polymorphismen abzubilden.
Um die Oberflächen zur Bedienung der Anwendung so weit wie möglich reduzieren zu können, haben wir ein äußerst feingranulares Rollen- und Rechtemanagement geplant. Mit dessen Hilfe lässt sich der Funktionsumfang – und damit auch die Optionen der Oberflächen – für jeden einzelnen Anwender je nach Anforderung minimal konfigurieren.
Um auf Basis der geplanten Produktfeatures die einzelnen benötigten Ansichten zu definieren, wurden für einen Großteil der komplexen Anwendungsfälle Wireframes angefertigt, die der zukünftigen Realisierung vorgreifen. Anhand der Wireframes haben wir in einem frühen Stadium der Produktentwicklung eine Grundlage geschaffen, die es uns und unserem Auftraggeber erlaubte, die fachliche Richtigkeit, die technische Machbarkeit und eine optimale Bedienbarkeit sicherzustellen.
Um den verschiedenen geräteimmanenten Bedienkonzepten der Tablet- und Web-Anwendung gerecht zu werden, weichen die beiden Komponenten-Bibliotheken deutlich voneinander ab. Die Bedienung mithilfe eines Zeigegerätes – wie einer Maus – stellt andere Anforderungen als die Bedienung durch Touch-Eingabe. So gibt es große Übereinstimmung im generellen produktspezifischen Stil, aber deutliche Unterschiede in den einzelnen bedienungsrelevanten UI-Elementen wie Schaltflächen, Eingabe- oder Navigationselementen.
Die Android-App ermöglicht komfortables Erfassen von Messwerten, Dokumentation von Vorkommnissen und Einsicht in Anweisungen.
Eine integrierte Berechnungslogik prüft Werte in Echtzeit gegen Toleranzgrenzen und gibt sofort Feedback zur Plausibilität.
Die Web-Anwendung basiert auf dem Propeller Framework und setzt auf RESTful JSON-APIs mit JWT-Authentifizierung. Persistenz erfolgt über PostgreSQL.
Das UI-Kit stellt konsistente Komponenten für zukünftige Erweiterungen bereit. Reports können mandantenspezifisch erstellt und über sichere UUID-URLs an Aufsichtsbehörden weitergeleitet werden.
Auf API-Ebene kommt RESTful JSON als Protokoll zum Einsatz. Als Authentifizierungsmethode haben wir uns für JSON-Webtokens entschieden. Durch die Zustandslosigkeit auf Protokollebene lassen sich einige der Probleme, die durch die Offline-Anforderung entstehen, einfach lösen.
Die API-Endpunkte werden direkt auf Controller-Implementierungen geroutet, die bereits bei Instanziierung Autorisierungsprüfungen und Datenplausibilisierung durchführen. So kann gewährleistet werden, dass unbefugte oder invalide Zugriffe noch vor der Ausführung von Controller-Methoden abgelehnt werden.
Als Persistenzsystem kommt eine PostgreSQL-Datenbank zum Einsatz.
Die API-Dokumentation wird seitens des Frameworks inklusive Beispiel-Anfragen direkt bereitgestellt, was die Entwicklung der API-Clients erheblich vereinfacht.
Das Reporting der Messreihen-Dokumentationen lässt sich mithilfe der Webapplikation so konfigurieren, dass die betroffenen Messreihen für ausgewählte Geräte und einen spezifischen Zeitraum in einem Report zusammengefasst werden. Der Report wird um einen Auszug aus dem Betriebsbuch für den gewählten Zeitraum ergänzt.
Für jeden Report wird eine nicht erratbare URL auf Basis von UUIDs generiert und mit einem Zugriffsschlüssel versehen. Diese Informationen können dann an die jeweilige Aufsichtsbehörde weitergegeben werden. Der Inhalt und die Aufbereitung der Reportdaten wurden detailliert abgestimmt, um zu gewährleisten, dass diese von den Behörden akzeptiert werden.
Stefan Boy Smartarchivo Product Owner
Aus der anfänglich kleinen Software wurde durch kompetente Beratung und das Aufzeigen von Möglichkeiten ein richtig großes Projekt, dank dem wir heute unseren Kunden eine professionelle Software-Lösung anbieten können.
Wir können das Entwicklerteam jedem weiterempfehlen, der eine individuelle und an seine Bedürfnisse angepasste Lösung sucht.
Um das Produkt kontinuierlich warten und weiterentwickeln zu können, ohne dabei Stabilität und Performance der Bestandsfunktionalität zu gefährden, wurden für alle API-Endpunkte Testszenarien entworfen und die benötigten Tests definiert. Auf diese Weise können im Rahmen von Black-Box-Tests sowohl die Funktion als auch die Performance automatisiert geprüft werden. Dabei werden für einen entsprechend präparierten Mandanten die Testszenarien ausgeführt und die Ergebnisse auf Protokoll- und Antwortebene validiert sowie gegen Performance-Budgets abgeglichen.
Die Tests werden bei Übergabe jeder neuen Version in das Versionskontrollsystem durchgeführt. Nur nach Bestehen aller Testszenarien lässt sich die jeweilige Version auf die Staging- oder Produktivumgebung veröffentlichen. So stehen verschiedene Versionen in verschiedenen Stadien bereit.
Alle Maßnahmen der Inbetriebnahme, wie Build, Testing und stagebasierte Verteilung, werden im Rahmen der CI/CD-Funktionalität des Versionskontrollsystems konfiguriert, versioniert und ausgeführt.