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UX Writing

UX Writing ist die Kunst, Texte so zu gestalten, dass sie für eine positive Nutzererfahrung sorgen. Ein gut formulierter Text sorgt dafür, dass Nutzer:innen intuitiv so schnell und einfach wie möglich an ihr Ziel gebracht werden können.

5 UX-Writing Prinzipien

1. Nützlich:

Text allein sollte keinen Selbstzweck haben, er dient immer Nutzer:innen und dem Businessziel. Überflüssiger Text sollte entfernt und eventuell durch nützliche Grafiken ersetzt werden.
Die Evolution hat dazu geführt, dass wir Objekte besser erfassen können, als rohe Zahlen zuzuordnen. Rechnungen und Zahlen sollten wir für User:innen also zusammenfassen und grafisch darstellen.

2. Klar:

Anweisungen sollten unmissverständlich formuliert werden und Handlungen eindeutige Auswirkungen haben. Dabei kann es zum Beispiel sinnvoll sein, erledigte Tasks in einem Formular in einer anderen Farbe zu kennzeichnen oder eingetragenen, korrekten Daten einen grünen Pfeil zuzuordnen. Termini sollten immer dieselbe Bedeutung zugeordnet werden und Zahlen als Ziffern angezeigt statt ausgeschrieben werden.
Außerdem sollte der User-Flow stets der natürlichen Blickführung folgen und nicht sprunghaft, etwa von links oben mittag nach unten und dann wieder in die rechte obere Ecke eines Bildschirms führen.

3. Präzise:

Bei gutem UX Writing wird immer genau die Art und Menge von Informationen geliefert, die in diesem Moment nötig ist. So werden User:innen nicht mit Daten überflutet und behalten einen besseren Überblick. Auswahlmöglichkeiten sollten für User:innen überschaubar gehalten werden. Bei einem Angebot, dessen Auswahlmöglichkeiten schwer einzuschränken sind, kann es sinnvoll sein, eine klare Empfehlung auszusprechen.

4. Dialogorientiert:

Das Ziel ist, einen Dialog zwischen User:in und dem System aufzubauen und User:innen in ihrer Sprache und ihrer aktuellen Situation anzusprechen. Die Kommunikation sollte sich natürlich und völlig normal anfühlen. Sinnvoll ist es, User:innen mit “Du” und Dein” (z.B. “Dein Account”, “Deine Bestellung”, “Dein Warenkorb”) anzusprechen und so ein Gefühl von Einheit und Zusammengehörigkeit entstehen zu lassen.

5. Zugänglich:

Gutes UX-Writing schließt niemanden aus und ist verständlich, unabhängig vom Bildungsniveau und kulturellem Hintergrund. UX-Writer sollten Barrierearmut herstellen und ihr Produkt, ausnahmslos, für Menschen zugänglich machen. Optimal sind 10 bis maximal 13 Wörter pro Satz, tendenziell weniger, nach maximal 5 Zeilen Fließtext sollte ein Absatz folgen. Überschriften können helfen, Texte einzuteilen und geben Nutzer:innen Orientierung innerhalb eines Textes. Wie eine Studie der Nielsen Norman Group ergeben hat, tendieren die meisten Menschen dazu, Texte nicht komplett zu lesen, sondern eher zu “scannen”. Bei diesem “scannen” sind Überschriften, sowie hervorgehobene Schlüsselbegriffe, ein wichtiges Element zur Unterstützung.

Was ist der Unterschied zu klassischen Marketing-Texten?

Marketingtexte sind darauf ausgerichtet, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen. Bei UX-Writing steht aber nicht ein Produkt im Vordergrund, sondern der Weg von User:innen zum Kauf und die Navigation durch ein System.
UX-Writing begleitet User:innen auf ihrem Kauferlebnis und gewährleistet einen reibungslosen “state of the flow”, also einen möglichst schnellen und fehlerfreien Bestellablauf. Außerdem betrifft UX-Writing nicht nur den Fließtext in einem Produkt - also auf einer Website oder einer App- sondern auch jeglicher Text auf Buttons, Call-to-actions und Formularen sowie den Beschriftungen. Damit geht es bei UX-Writing nicht um den Werbezweck eines Produkts, sondern um den Gesamteindruck und Customer Journeys.

Fazit

Was für den UX-Writer logisch und intuitiv erscheint, kann für Anwender * innen schwer nachzuvollziehen sein. Deswegen ist es sinnvoll, die Prozesse Tests zu unterziehen und möglichst viele Menschen die Customer Journey erleben zu lassen.

UX-Writing definiert also nicht nur die Balance von texlichem und grafischem Content, sondern auch den logischen Aufbau des Textes. Beim UX-Writing geht es außerdem darum, die Bedürfnisse von Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und Inhalte einfach verständlich zu machen. Weniger ist hier aber nicht immer mehr. Es geht um die qualitative Kürzung von Content und den aktiven Aufruf an Nutzer * innen.