Chroma Experience

Flexfillment — On-Demand-Warehousing

Für den Logistikdienstleister Fiege entwickelten wir im Auftrag der Holisticon AG eine webbasierte Lösung zur kurzfristigen Lagerflächenvermittlung. Flexfillment dient als offene Plattform, die in Ausnahmesituationen schnell, einfach und flexibel verfügbare Lagerflächen diverser Anbieter für Unternehmen vermittelt. Dadurch sollen Lieferketten optimiert, Transportwege verkürzt und Leerstände vermieden werden.

Fiege Logistik Lager

Projekt

Flexfillment ist ein Projekt der FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG

Unser Auftraggeber

Holisticon AG

Geschäftsfelder

Logistik, Warehousing

Herausforderung

Offene Kommunikation kurzfristig verfügbarer Lagerflächen

Lösung

Entwicklung einer Online-Plattform zur Anlage und Verwaltung von Lägern und freier Lagerflächen

Aktivitäten

Beratung, Konzeption, Architektur, UX-Design, UI-Design, Full-Stack-Entwicklung, Betrieb

Technologien

Propeller Web-Application-Framework, PostgreSQL, Markdom

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Projektzusammenfassung

Herausforderung

In der Logistikbranche sind gut funktionierende Netzwerke und organisatorische Fertigkeiten in der Kommunikation zwischen Verladern und Lagerlogistikern essenziell. Sucht ein Verlader kurzfristige Lagerkapazitäten, wird das Telefonbuch ausgepackt und jedes Lager kontaktiert, das die Anfrage bearbeiten könnte. Auf der anderen Seite haben Lagerbetreiber die Herausforderung, auf sich stündlich ändernde Leerstände zu reagieren und diese zu minimieren.

Vorgehen, Aktivitäten und Lösung

Für die Realisierung eines MVP standen uns nur drei Wochen Zeit zur Verfügung. Aufgrund des knappen Entwicklungszeitraums mussten wir uns darauf konzentrieren, den Funktionsumfang auf das nötige Minimum zu reduzieren. Diesen Umfang haben wir durch eine strikte Priorisierung auf Basis der Nutzerbedürfnisse erreicht.

Um die zur Verfügung stehende Zeit optimal zu nutzen, wurden Produktdesign und technische Umsetzung zeitgleich begonnen. Auf Basis von Customer Journey Maps wurden User Flows und Wireframes erstellt. Dieses UX-Konzept wurde daraufhin in ein rudimentäres Interface-Design überführt. Parallel wurde mithilfe unseres Rapid-Prototyping-Frameworks ein einfaches Backend implementiert, um die Administration von Lagern und freien Flächen zu ermöglichen. Auch die Geo-Referenzierung sowie weitere Eigenschaften und Merkmale, wie vorhandene Kühlung oder Tierfuttereignung – werden backendseitig verwaltet.

Ergebnis

Das zentrale Feature der MVP-Lösung ist eine komplexe Suche, die es ermöglicht, den Bestand an freien Flächen nach Eigenschaften, Entfernung vom Bedarf, Zeitraum der gewünschten Lagerung und Anbieter zu durchsuchen. Die Ergebnisse werden wahlweise in Form einer Liste oder einer Karte visualisiert.

Darüber hinaus können freie Lagerkapazitäten direkt über die Plattform angefragt werden. Dabei wird eine Anfrage konkret mit Anforderungen und weiteren Informationen angereichert.

Time to market

3 Wochen

Warehouses

76

Länder

10

Beleuchteter Gang in Lagerhalle
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Lagerhalle mit Parkplatz von oben
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Startseite von Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X) am Laptop
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Leif Lienhard
Leif Lienhard Head of IT APP CC | Group IT, FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG

Dank der Zusammenarbeit mit Chroma Experience konnten wir sehr schnell unsere Business-Idee in die Realität umsetzen.

Airbnb für Logistiker

Digitalisierung der Lagerlogistik

Zum Projekt-Kick-off wurde der Status quo in der Lagerdigitalisierung in Form eines einzigen Bildes charakterisiert: ein Büro voller Papier- und Aktenberge, Unterlagen, Notizen, Stifte, Post-its. Irgendwo darunter ein Schreibtisch und ein Telefon. Daneben ein voller Aschenbecher. Die Abbildung stellt ein Logistikbüro der 80er-Jahre dar. 40 Jahre später hat sich wenig verändert.

Als Pionier der Kontraktlogistik hat Fiege seit der Gründung als Transportunternehmen bis zum weltweit operierenden Full-Service-Logistikdienstleister alle Facetten der Branche kennengelernt. Unter anderem auch, was es bedeutet, Leerstände im Lagerbetrieb zu vermeiden und auf der anderen Seite Anfragen zu kurzfristigen Lagerkapazitäten zu bearbeiten.

Die Idee zur Entwicklung einer On-Demand-Lösung für Warehousing ist ein großer Schritt weg von dem eingestaubten Bild der Logistik hin zur Digitalisierung der Business-Needs, die nicht nur Lagerlogistiker, sondern auch Verlader vor große Herausforderungen stellen.

Prall gefüllte Aktenordner
Der Status quo

Rapid MVP

Die im Unternehmen entstandene Idee zur Plattform sollte für eine Produktvorstellung als MVP umgesetzt werden. Gleichzeitig standen lediglich drei Wochen Zeit vom Kick-off bis zum ersten Release zur Verfügung. Die äußerst kurze Projektlaufzeit kann man als Fluch und Segen zugleich bewerten. Umfangreiche Recherchen sind nicht möglich, Entscheidungen – auch irreversible – müssen unmittelbar getroffen werden und der Spielraum für Nice-to-have-Features ist verschwindend gering. Andererseits schärft die Situation den Fokus auf die wesentlichen Merkmale einer Lösung. Der Funktionsumfang und der Detailgrad der Ausarbeitung orientieren sich streng an der zur Verfügung stehenden Zeit.

Leif Lienhard
Leif Lienhard Head of IT APP CC | Group IT, FIEGE Logistik Stiftung & Co. KG

Dabei war neben der schnellen, flexiblen und professionellen Umsetzung vor allem das Gespür für die eigentlichen Business-Bedürfnisse der Schlüssel zum Erfolg.

Wann und wie viel

Es wurden vier essenzielle Elemente definiert, die Bestandteil des MVPs werden sollten: Landingpage mit Sucheingabe, Suchergebnisseite, Detailinformation zu einem Lager sowie die Durchführung einer Anfrage.

Auch unter Berücksichtigung von bereits existierenden Ansätzen auf dem amerikanischen Markt wurden als wichtigste Faktoren für eine erfolgreiche Vermittlung der Zeitraum und die Menge identifiziert. Gerade in einem geografisch kleinen Markt wie Deutschland spielt die Distanz zum Lager eine weniger wichtige Rolle als beispielsweise in den USA.

Zur Reduzierung der Komplexität wurde außerdem zunächst nur die Suche nach Palettenstellplätzen berücksichtigt, obwohl eine Angabe anderer Größen wie z.B. Kartons denkbar ist.

UX-Design

Unabhängig vom Projektumfang ist UX-Design für uns unabdingbar. Als Arbeitsgrundlage dienten uns das fundierte Fachwissen des Auftraggebers und zwei bereits skizzierte Customer Journeys, an denen wir uns orientierten.

Journey Maps mit Postits

Measure twice, cut once

Diese Handwerkerweisheit befolgend, überführten wir die uns vorliegenden Informationen in User Flows, die unmittelbar nach Projektstart auch den Funktionsumfang eingrenzen sollten. So konnten wir ohne großen Zeitaufwand ein erstes Arbeitsergebnis erzielen, die Projektbeteiligten auf inhaltlicher Ebene abholen und die Weichen für den weiteren Design-Prozess stellen.

Das für uns mindestens ebenso notwendige nächste Deliverable waren Wireframes der vier Kernseiten. Zwar etwas zeitaufwendiger in der Erstellung, dienen uns die schematischen Zeichnungen dazu, ein sehr genaues Bild von dem fertigen Produkt zu erhalten, bei dem Gestaltung noch keine Rolle spielt, sondern nur der inhaltliche Umfang relevant ist.

Artikel

What the frame – Wireframes

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Alle wesentlichen Fragen und Anmerkungen konnten in dieser Ramp-up-Phase geklärt werden, um anschließend parallel mit der Realisierung der Bedienoberfläche als auch der technischen Umsetzung zu beginnen. Das unterstreicht den Wert eines solchen Toolsets in der digitalen Produktentwicklung.

User Flow für Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
Journey map
Wireframe für Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
Wireframe – Landingpage
Wireframe für Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
Wireframe – suchen und filtern
Wireframe für Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
Wireframe – Lagerdetails

Interface Design

Trotz des engen Zeitrahmens haben wir ein einfaches, jedoch aus Usability-Sicht einwandfrei funktionierendes Design-Konzept erarbeitet. Hierbei kam es sowohl darauf an, komplexe Inhalte strukturiert aufzubereiten, als auch den Ausbau der Anwendung nach der MVP-Phase zu berücksichtigen und sicherzustellen.

Landing Page von Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Landingpage
Screenshot aus Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Suchergebnisse
Screenshot aus Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Lagerdetails
Screenshot aus Flexfillment, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Anfrageformular

Backend/Frontend

In der ersten Ausbaustufe sollte ein administrativer Zugriff externer Lagerlogistiker ignoriert werden. So konnten wir, basierend auf unserem hauseigenen Web-Application-Framework, in kürzester Zeit ein lauffähiges System bereitstellen, das es ermöglicht, alle Informationen zu Lägern und deren Services und Detailinformationen sowie die entsprechenden Verfügbarkeiten anzulegen. Anschließend musste die Geschäftslogik implementiert werden, die aus der Anfrage von Zeitraum und Lagerfläche die geeigneten Ergebnisse ausliefert.

Gleichzeitig wurde die Bedienoberfläche umgesetzt und an die Backend-Services angebunden. Auch für die Frontend-Umsetzung galt es in der ersten Ausbaustufe verschiedene Themen zu ignorieren. So wurde auf eine Optimierung zur Darstellung für mobile Endgeräte bewusst verzichtet. Auch der Support älterer Browser war nicht im Fokus der initialen Realisierung.

Go-live

Nach drei Wochen intensiver Arbeit konnte die erste Version des MVPs veröffentlicht werden, um ausgiebig getestet zu werden. Mit Beginn der Corona-Krise haben wir die Anwendung dann mit einem umfangreichen Update auf die veränderten Anforderungen angepasst. Unter dem Motto #wekeepitrunning soll Flexfillment in der Krise helfen, die Lieferketten zu sichern. Das Portal bietet kostenfrei die Möglichkeit, Pufferkapazitäten zu finden und solche anzubieten. Insbesondere Unternehmen mit Lagerengpässen für kritische Güter oder Lagerlogistiker, die durch Produktionsstopps freie Kapazitäten haben, sollen unkompliziert zusammengebracht werden.

Mann mit Tablet im Lager
Projektmanagement
Paul Lewandowski
Requirements Engineering
Martin Brecht-Precht
Design-Lead
Ilona Maslioukovskagia
Technologie-Lead, Architektur
Martin Brecht-Precht

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