Chroma Experience

inoVerify — Echtheit garantieren und Kundendaten gewinnen

Für inotec aus Neumünster haben wir über einen langen Zeitraum eine White-Label-Produktfamilie zur Echtheitsprüfung und Gewinnung von Kundendaten entworfen und realisiert. Die Anwender können damit auf einfache Art und in kürzester Zeit in Erfahrung bringen, ob ein erworbenes Produkt ein Original oder eine Fälschung ist. Händler und Hersteller können aus den Daten Informationen zum Kaufverhalten und den Präferenzen ihrer Kunden gewinnen.

Mann mit Armbanduhr in den Bergen

Auftraggeber

inotec Barcode Security GmbH

Geschäftsfelder

Kundenindividuelle Identifizierungslösungen, Europas führender Experte für dauerhafte Kennzeichnung mit Barcodes und RFID, Planung, Konzeption und Implementierung

Herausforderung

Erstellung eines großflächig einsetzbaren Systems zur Verwaltung und Abfrage von produktspezifischen Echtheitsmerkmalen mit Anbindung an gängige CRM-Lösungen

Lösung

Erstellung eines verteilten, skalierfähigen Systems, das als Management- und Analyseplattform Identifizierungsmerkmale verwaltet; Design und Realisierung von White-Label-Clients für mobile Endgeräte zur Abfrage der Identifizierer und Teilnahme an Incentivierungsprogrammen

Aktivitäten

Beratung, Produktdesign, Architektur, UX-Design, UI-Design, Backend-Entwicklung, Entwicklung Web-Applikation, Entwicklung mobiler Anwendungen

Technologien

Java EE, PHP7, PostgreSQL, Native Android (Java), Web Components, Markdom

Projektzusammenfassung

Herausforderung

Produktfälschungen zu erkennen ist für jeden wichtig. Für Kunden, aber auch für Hersteller. Minderwertige Qualität kann bei einem Paar Schuhe ärgerlich sein, bei Medikamenten jedoch kann sie schnell gefährlich werden. Geschäftsschädigend wird es, wenn ein mangelhaftes Plagiat nicht als solches erkannt und dem Hersteller des Originals zugeschrieben wird. Wir wurden also 2009 beauftragt, ein System zur Echtheitsprüfung von Produkten zu entwickeln.

Vorgehen, Aktivitäten und Lösung

In der ersten Phase des Projektes haben wir uns intensiv sowohl mit den fachlichen als auch den technischen Anforderungen befasst. Dabei sind die fachlichen Anforderungen auf den ersten Blick überschaubar. In Bezug auf die Planung eines global verlässlichen, verteilten und in erheblichem Umfang skalierfähigen Systems haben wir schnell festgestellt, dass die Details der Architektur und Ausführung erheblichen Einfluss auf die Realisierbarkeit des Vorhabens hatten.

So waren wir gezwungen, unsere Denkweise den Gegebenheiten anzupassen. In vielerlei Hinsicht verhalten sich die Umstände kontradiktorisch zu den üblicherweise auftretenden Mustern. Statt hoher fachlicher Komplexität, für die wir einfache technische Lösungen finden, haben wir es mit recht simplen Fachanforderungen zu tun, deren technische Ausführung aber hochkomplex ist. Anstelle weniger großer treten riesige Mengen winziger Datenbank-Transaktionen auf.

Ergebnis

Schlussendlich haben wir im Laufe von über 10 Jahren in vielen Iterationen und wechselnden Detailanforderungen eine Software konzipiert und realisiert, die die wechselnden Bedingungen und Anforderungen berücksichtigt hat. Dass wir unsere Architektur dabei nie infrage stellen mussten, gibt uns das gute Gefühl, die Situation zu Beginn richtig eingeschätzt zu haben.

Projektlaufzeit

10 Jahre

Produktzyklen

6

Major Releases

149

Siegelvarianten

2.704

Nutzung von inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X) mit dem Handy
Galaxy S10 Plus Mockup.jpg
Nutzung von inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X), auf dem Handy
Galaxy S10 Plus Mockup.jpg
Nutzung von inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X), am Laptop
Galaxy S10 Plus Mockup.jpg
Dr. Ulf Sparka
Dr. Ulf Sparka General Manager inotec Barcode Security GmbH

Zielgerichtet, flexibel und immer mit guten Ideen – die Zusammenarbeit mit Chroma Experience war für uns ein Glücksfall.

Nur so eine Idee

Ein System zur Echtheitsprüfung, das sowohl für Kunden als auch für Hersteller mit geringstmöglichem Aufwand verbunden ist – mit dieser spannenden Idee wurden wir im Jahr 2009 kontaktiert.

Der Grundgedanke war bestechend einfach: Es werden Zifferncodes erstellt, die vom Hersteller verdeckt an den Produktverpackungen angebracht werden. Ein Kunde, der ein so ausgestattetes Produkt erworben hat, kann den Code aufdecken und auf einfache Weise erfragen, ob dieses Produkt ein Original ist.

Die Hersteller sollten hierfür mit selbstklebenden Etiketten ausgestattet werden, die mit handelsüblichen – und oft bereits vorhandenen – Etikettiermaschinen verwendet werden können. Ein einfacher Weg, dem Kunden die Überprüfung zu ermöglichen, sollte per SMS angeboten werden. So müssten sich Kunden nicht registrieren und könnten die Dienstleistung pseudonym nutzen. Zudem war angedacht, Kunden über die Mobilfunkrechnung für die Abfrage zu vergüten, um einen weiteren Anreiz zu bieten, das System zu verwenden.

Unsere Aufgabe sollte es sein, eine Software zu konzipieren und zu entwickeln, die einerseits diese Codes erzeugt und andererseits die Abfragen der Kunden entgegennimmt und beantwortet.

Was sich hier einfach liest, sollte sich als komplexes Problem herausstellen, das uns vor neue Herausforderungen stellte.

Erster Feldversuch

Nachdem neben uns als Softwaredienstleister auch ein Produzent für die inzwischen als Siegel bezeichneten Etiketten und ein Dienstleister für die Anbindung an die Mobilfunkinfrastruktur zum automatisierten Empfangen und Senden von SMS gefunden wurden, konnten wir mit einer ersten Umsetzung beginnen.

Diese umfasste im Kern einen webbasierten Dienst zur Verwaltung der Zifferncodes. Hier konnten neue Codes generiert und die eingehenden Abfragen bearbeitet werden. Nur die Abfrage eines bekannten, aber noch nie zuvor abgefragten Codes führte zu einem positiven Ergebnis.

Echtheitssiegel mit QR-Code
Verschiedene Siegeltypen in einer sehr frühen Evolutionsstufe

An diesen Dienst wurde ein Administrationsportal für die Hersteller angebunden, über das neue Siegel geordert, georderte Siegel einem Produkt zugeordnet und statistische Auswertungen über die bereits zugeordneten Siegel eingesehen werden konnten. Zudem wurde eine an Verbraucher und Unternehmen gerichtete Informationswebsite erstellt, über die zudem das Prüfen eines Codes initiiert werden konnte.

Die Idee, Kunden für die Abfrage eine Gutschrift zukommen zu lassen, musste leider frühzeitig aufgegeben werden. Es stellte sich heraus, dass zwar alle deutschen Mobilfunkprovider dritte Dienste über die Telefonrechnung abrechnen können, aber keiner den umgekehrten Weg umsetzen kann.

Dennoch gelang es, mit dem Kieler Pharmaunternehmen Galen einen ersten Kunden für eine Pilotphase zu begeistern.

Die Evolution der Idee

Mit den Erfahrungen der Pilotphase begann also die Vermarktung des nunmehr als IT`S TRUE bezeichneten Systems und gleichzeitig auch seine stetige Weiterentwicklung.

Weil Verbraucher nicht – wie geplant – eine Gutschrift für ihre Mühen erhalten können, musste der Aufwand für die Verbraucher minimiert werden. Die zunehmende Verbreitung von Smartphones zu diesem Zeitpunkt legte nahe, Apps für Android und iOS zu entwickeln, die die Abfrage der Codes automatisiert über das Internet ermöglichten. Hierfür wurden die Siegel um einen QR-Code ergänzt, um den Code maschinenlesbar zu machen; die Apps konnten mithilfe der Kamera das Siegel einlesen und innerhalb kürzester Zeit Rückmeldung geben.

Karte aus inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Realtime Event-Tracking

Aus Gesprächen mit interessierten Herstellern wurden weitere Verbesserungsmöglichkeiten klar. Beispielsweise wurde der Wunsch geäußert, die Antworttexte im Falle eines positiven Ergebnisses für einzelne Produkte individuell zu gestalten und – mit Abkehr von der SMS – auch Grafiken integrieren zu können. Um es den Herstellern jedoch nicht zuzumuten, für jedes einzelne Produkt einen Antworttext anlegen zu müssen, wurde eine maßgeschneiderte Struktur zum Pflegen der Produktstammdaten konzipiert und umgesetzt. Diese erlaubt es, Vorlagen mit Platzhaltern – zum Beispiel für den Produktnamen oder eine Produktabbildung – anzulegen und einer Gruppe von Produkten zuzuweisen. Das System ersetzt diese Platzhalter automatisch durch die konkreten Werte, bevor die Antwort zu einem Produkt an einen Kunden übermittelt wird. Dabei ist die Struktur hierarchisch aufgebaut, sodass die Antworttexte für untergeordnete Produkte beliebig verfeinert werden können. Über diesen Weg können auch Mehrwertangebote der Hersteller – etwa ein Bonuspunkteprogramm oder eine Kundenumfrage – verlinkt werden.

Dr. Ulf Sparka
Dr. Ulf Sparka General Manager inotec Barcode Security GmbH

Dank der Erfahrung und des Anspruchs von Chroma Experience entspricht die komplette Umsetzung der gewohnt hohen inotec-Qualität.

Zudem wurden die Siegel um einen zweiten, öffentlichen Code in Form eines Datamatrixsymbols erweitert. Dieser dient nicht der Echtheitsprüfung, sondern der Identifizierung eines Produktes, beispielsweise in vorhandenen Track&Trace-Systemen. Um eine reibungslose Integration der etikettierten Produkte in derartige Systeme zu ermöglichen, folgen die durch unsere Software erzeugten Datamatrixsymbole geläufigen Standards, wahlweise GS1 DataMatrix oder ANSI MH10.8.2.

Echtzeitnutzung von inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X) auf einer Karte
User Interface – Realtime Geo-Referenzierung
Kund*innenansicht in inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Auswertung Nutzerverhalten

Der öffentliche Code ermöglicht dabei eine Vielfalt an Möglichkeiten. Als Anwendungsbeispiel haben wir hierzu eine App erstellt, die das Datamatrixsymbol erfassen und alle hinterlegten Produktinformationen abfragen kann. Diese können unter anderem das Haltbarkeitsdatum oder einen direkten Zugang zu einer passenden Bedienungsanleitung umfassen. Diese Funktion wurde auch in die Apps zur Echtheitsprüfung integriert.

Userflow für inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
Customer Journey Map

Aber auch hinter den Kulissen hat sich einiges entwickelt. Wurde in der Pilotphase noch von einem eindimensionalen Prozess ausgegangen, in dem Siegel für eine ganze Charge bestellt, gedruckt, verschickt, geliefert, empfangen, aufgeklebt und zur Verwendung freigeschaltet werden, können Hersteller nun Siegel auf Vorrat bestellen und beliebig konfektionieren. Hierbei können Siegel nach Belieben freigeschaltet, aber auch als verloren, vernichtet oder gestohlen gemeldet werden. Weiterhin haben wir ein komplexes Benutzer- und Rechtemanagement implementiert, sodass ein Hersteller verschiedenen Mitarbeitern unterschiedliche Aufgaben auftragen kann, ohne Zugriff auf das gesamte System erlauben zu müssen.

Weiterer Verlauf

Mittlerweile wird dieses komplexe Softwareprodukt, das wir von Beginn an in Konzeption, Planung, Umsetzung und Betrieb betreuten, von dem Etikettenspezialisten inotec vermarktet, der ursprünglich nur als Siegelproduzent beteiligt war. Seit 2018 wurde das Produkt erheblich verändert und um wesentliche Funktionalität zur Integration in CRM-Lösungen erweitert. Auch der Name wurde erneut geändert; um die Kernanwendung wurde die Produktfamilie inoVerify gebildet.

Preview Prüfung durch inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Produkterfassung und -identifizierung
Meldung potentieller Fälschung durch inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
User Interface – Meldung Fälschungsverdacht

Im Zuge der Anpassungen wurde eine von Grund auf neu konzipierte und realisierte Proof-of-Concept-Anwendung zur Validierung der aktualisierten Produktausrichtung erstellt. Bestandteile der Anwendung sind eine mobile native Applikation für Android, ein Prototypen-Webservice und eine Webanwendung, die als Administrations- und Statistikdienst fungiert.

Frau nutzt inoVerify, ein Projekt von Chroma Experience (Chroma X)
Projektmanagement
Paul Lewandowski
Requirements Engineering
Paul Lewandowski
Design-Lead
Martin Brecht-Precht
Technologie-Lead, Architektur
Torsten Krause
UX-Research, UX-Design
Martin Brecht-Precht
Backend-Entwicklung
Andrius Baliutis
Interface-Design
Martin Brecht-Precht
Frontend-Entwicklung
Michael Seelisch
Mobile Entwicklung
Torsten Krause