Time to market
8 Monate
Im Rahmen eines Startup Inkubators entwickelten wir im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Holisticon AG SteelBuy, einen digitalen Marktplatz im Stahlhandel als innovative B2B-Plattform. Durch enge Zusammenarbeit mit Branchenexperten und eine iterative Vorgehensweise gelang es, zeitintensive Prozesse zu vereinfachen und den Handel von Industriemetallen effizienter und transparenter zu gestalten.
Diese Lösung hat das Potenzial, die gesamte Stahlbranche zu revolutionieren und neue Maßstäbe zu setzen.
SteelBuy ist ein Projekt der SteelBuy Ltd.
Investor: thyssenkrupp Material Services
Holisticon AG
Industriegüter, B2B E-Commerce
Digitale Transformation und Anonymisierung des konventionellen Handels mit Industriemetallen
Entwicklung eines B2B-Marktplatzes für nahtlosen und effizienten Handel mit Metallen
Beratung, Konzeption, Software-Architektur, Produktstrategie, Experience Design, Visual Design, Frontend-Engineering
React, NX, Redux, Thunk, Sass, Jest
Der traditionelle Handel in der Stahlindustrie beruht auf vertraglich vereinbarten Abnahmemengen und Konditionen. Die Hauptinstrumente beim Ein- und Verkauf von Industriemetallen sind Telefon, E-Mail und Fax.
Die Notwendigkeit für Verkäufer, ihre Konkurrenten über Überbestände im Unklaren zu lassen, sowie der Aufwand für die Suche nach Käufern, verschärfen die Trägheit auf dem Stahlmarkt durch traditionelle Handelsmethoden. Das Ergebnis ist, dass es für Käufer schwierig ist, diese Bestände zu finden, sowie für Verkäufer, die entsprechenden Käufer zu identifizieren.
Darüber hinaus ist der Vertrieb von Überbeständen zeitaufwendig und mit geringen Margen verbunden.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, war es erforderlich, ein Geschäftsmodell sowie eine entsprechende Produktlösung zu konzipieren, die den Handel mit Industriemetallen nicht nur digitalisiert, sondern auch stark vereinfacht.
Grundlage für die Produktentwicklung der Handelsplattform SteelBuy war die Produktvision, die von unserem Projektpartner BCG X (ehemals BCG DV – Boston Consulting Group Digital Ventures) erarbeitet wurde. In dieser Vor-Phase wurde der Markt analysiert, das grobe Geschäftsmodell ausgearbeitet und eine Produktskizze erstellt, die erforderlich ist, um dieses Geschäftsmodell umzusetzen.
Basierend auf den Anforderungen, die sich aus dem Geschäftsmodell ergaben und in enger Zusammenarbeit mit Domänenexperten aus der Stahlindustrie, wurde ein Produkt entwickelt, das alle Aspekte des Handels abdeckt - vom Verkauf über den Kauf und die Lieferung bis hin zur Qualitätssicherung.
Das Produkt wurde in drei Phasen vom Konzept bis zum MVP (Minimum Viable Product) iterativ entwickelt und regelmäßig mit Nutzern getestet. Parallel zur Produktentwicklung wurde das Startup als Organisation aufgebaut, das Geschäftsmodell wurde evaluiert und Lösungen zur operativen Umsetzung wurden erprobt.
Es war von entscheidender Bedeutung, die Arbeitsergebnisse regelmäßig zu synchronisieren und kurzfristig auf Veränderungen zu reagieren, da mehrere Workstreams gleichzeitig an der Umsetzung der Geschäftsidee arbeiteten.
Zwischenergebnisse wurden konsolidiert und mit thyssenkrupp Material Services als Hauptinvestor abgestimmt, um den Shareholdern den jeweiligen Fortschritt transparent darzulegen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Impulse zu geben und die Weiterentwicklung maßgeblich zu beeinflussen.
Nach 8 Monaten vom Kick-Off bis zum Launch der Plattform SteelBuy gelang es uns, ein Produkt zu entwickeln, das schwergängige Prozesse durch ein effizientes, benutzerfreundliches Interface ersetzt. SteelBuy ist die neue Art, Werkstoffe zu handeln, und hat das Potenzial, die gesamte Branche zu revolutionieren.
Die Idee, den Stahlhandel zu digitalisieren, ist nicht neu. Viele frühere Initiativen haben gezeigt, wie schwerfällig die Industrie ist, und nicht wenige sind mit ihrem Ansatz gescheitert, wie das Beispiel Mapudo unter Beweis stellt: https://medium.com/swlh/why-mapudo-failed-5f3519f1b277
Dennoch gelang es Terry Sargeant (CEO SteelBuy Ltd. – ehemals CEO thyssenkrupp Materials UK), das Interesse an einer B2B-Marktplatzlösung zu wecken und im Rahmen des tkMX (thyssenkrupp Material Services) internen Shark Tank Formats ein Entwicklungsbudget für ein Proof-of-Concept zu gewinnen.
Mit begrenzten Ressourcen wurde eine statische Website zum Verkauf von Überbeständen erstellt. Das Angebot wurde regelmäßig gepflegt und einer ausgewählten Gruppe von Interessenten zur Verfügung gestellt. Innerhalb kurzer Zeit konnten zahlreiche Produkte verkauft werden, was bewies, dass der zeitaufwendige und umständliche Prozess von der Anfrage über die Angebotserstellung bis hin zur Transaktion verkürzt und somit effizienter gestaltet werden kann.
Es wurde nachgewiesen, dass die Geschäftsidee grundsätzlich funktioniert. Für den nächsten Schritt musste jedoch ausgearbeitet werden, welches wirtschaftliche Potenzial im Markt vorhanden ist, wie ein Produkt beschaffen sein muss, um sich langfristig am Markt zu etablieren, und wie das Geschäftsmodell skaliert werden kann.
Mit dieser Aufgabe wurde BCG X betraut. In einer mehrwöchigen Machbarkeitsstudie wurde die Vision für SteelBuy entwickelt und vor dem Vorstand von tkMX präsentiert.
Terry Sargeant CEO, SteelBuyFür die Erstellung eines digitalen Produktes ist die Wahl des richtigen Partners entscheidend. Die Zusammenarbeit mit Chroma X hat unseren Entwicklungsprozess beschleunigt und einen strukturierten, designorientierten Ansatz gewährleistet. Das Team von Chroma X wurde vollständig in unser Entwicklungsteam integriert und spielte eine Schlüsselrolle beim Aufbau eines herausragenden Marktplatzes. Steelbuy (eine Tochtergesellschaft von thyssenkrupp) ist äußerst zufrieden mit unserer Entscheidung, mit Chroma X zusammenzuarbeiten.
Nach der Series-A-Finanzierung galt es, einen erfahrenen Dienstleister für die Produktentwicklung zu finden. Nach positiven Gesprächen mit Terry Sargeant und Ilse Henne (Mitglied des Vorstands der Thyssenkrupp AG – ehemals Chief Transformation Officer thyssenkrupp Material Services) konnten wir uns als Dienstleister durchsetzen und begannen die Zusammenarbeit mit BCG X, die bereits als Entwicklungspartner festgelegt waren.
Das Projekt wurde in drei Arbeitskreise unterteilt: Business & Go-to-Market, Product und Venture. Unser Verantwortungsbereich, Product, umfasste alle Aspekte von der Strategie über die Discovery bis hin zur Delivery.
Ein zu Beginn beschlossenes Vorgehensmodell sorgte für eine sehr offene, transparente und konstruktive Zusammenarbeit. Die Zugehörigkeiten zu verschiedenen Unternehmen wurden schnell abgelegt, und gemeinsam wurden wir zum SteelBuy-Team.
Parallel zur Produktrealisierung wurde das Venture nicht nur als juristische Einheit gegründet, sondern auch personell verstärkt, um das Hiring der Personen und Rollen zu unterstützen, die die Arbeit nach Abschluss der Inkubation fortsetzen sollten.
Dr. Sebastian Smerat CEO, Smart Services – thyssenkrupp Material ServicesDie Zusammenarbeit mit Chroma X war von Anfang an produktiv und transparent. Ihre Fähigkeit, komplexe Anforderungen in ein funktionales Produkt umzusetzen, haben einen wichtigen Beitrag zum Erfolg von SteelBuy geleistet.
Zu Beginn der Inkubation existierte bereits ein erster, statischer Prototyp zur Visualisierung der Produktvision. Das Ergebnis basierte auf verschiedenen Interviewergebnissen mit verschiedenen Marktteilnehmern. Für die konkrete Produktrealisierung war es jedoch notwendig, die bisher gesammelten Ergebnisse zu evaluieren und mit Blick auf die primäre Nutzergruppe von Großabnehmern von Rohmaterialien abzugleichen.
Der traditionelle Stahlhandel ist alles andere als digital. Häufig gibt es Verträge zwischen Verkäufern und Käufern. Käufer mit kurzfristigem Bedarf an Stahlprodukten kontaktieren in der Regel mehrere Händler und bitten um Angebote. Von der ersten Anfrage bis zur abgeschlossenen Transaktion vergehen mehrere Tage. Erfolgreiches Agieren erfordert nicht nur ein breites Netzwerk, sondern auch hervorragende Kommunikationsfähigkeiten.
Verkäufer stehen vor der Herausforderung, dass sie Überbestände nur schwer und zu schlechten Konditionen vermittelt bekommen. Bietet ein Händler Produkte zu unüblichen Preisen an, wissen die Wettbewerber um seine Überbestände. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Bestandskunden zu gleichen Konditionen kaufen möchten.
Insgesamt steht der Aufwand im Umgang mit Überbeständen in keinem gesunden Verhältnis zum Ertrag.
Diesen und vielen anderen Problemen begegnet SteelBuy mit seinem Produktversprechen.
Diego lago Head of Product and Innovation, SteelBuyDie Zusammenarbeit mit Chroma X war für die Einführung unseres B2B-Onlinemarktplatzes von entscheidender Bedeutung. Das Team von Chroma X arbeitete eng mit unseren Domänen-Experten zusammen. So erlangten sie schnell ein tiefes Verständnis der Metallindustrie und identifizierten Möglichkeiten für Innovationen. Die Expertise von Chroma hat unsere ursprüngliche Strategie und unser Produkt-Design erheblich verbessert. Wir sind sehr dankbar für die solide Grundlage, die sie uns geschaffen haben, und für ihren nachhaltigen Einfluss auf unser Produkt.
Der erste zu erreichende Meilenstein war die Produktdefinition, die in drei Phasen mit unterschiedlichem Zwischenstand den Umfang der Lösung festhalten sollte. Die Phasen Earliest Testable Product, Earliest Usable Product und Earliest Releasable Product sind Teil des BCG-X-Vorgehens, das darauf abzielt, das Geschäftsmodell in einem frühen Stadium zu evaluieren.
Die Produktdefinition durfte bei einer Gesamtlaufzeit von sieben Monaten für die Inkubation nicht länger als vier Wochen dauern.
Mit Methoden wie Use Cases, Service Blueprint und Geschäftsprozessdiagrammen konnten wir die wesentlichen funktionalen Merkmale herausarbeiten, die zur Erfüllung der geschäftlichen Ziele wesentlich sind.
Bereits zum Ende der ersten Phase, dem Testable Product, war die Softwarearchitektur definiert, das allgemeine Bedienkonzept und Visual Design evaluiert, und es existierten erste funktionale Bestandteile des Produkts. Während das Designteam die geschäftlichen Anforderungen in das Produkt integrierte und die Akzeptanz bei potenziellen Nutzern durch Prototypen überprüfte, konsolidierten wir im Engineering die Ergebnisse und bauten so in kurzer Zeit ein vollständiges Produkt.
Vertriebsleiter Service CenterAnfangs war ich unsicher. Es fühlte sich falsch an, aber sobald ich mich in das System eingearbeitet hatte und merkte, wie einfach es zu bedienen ist, wusste ich, dass es das ist, was wir brauchen. SteelBuy wird sicherlich ein neuer Vertriebskanal für uns sein.
Eine der wichtigsten Komponenten für nachhaltigen Produkterfolg war das Matchmaking. Der Frage zugrunde liegt, wie ein potenzieller Käufer auf einem digitalen Marktplatz die Produkte findet, die er sucht, und wie ein potenzieller Verkäufer die richtigen Käufer auf seine Produkte aufmerksam macht. Um das zu gewährleisten, schlossen wir uns mit den internen Stahlexperten zusammen, um unter anderem die Taxonomie unterschiedlicher Stahlprodukte zu katalogisieren und die jeweiligen Eigenschaften in einem Regelwerk festzuhalten. Anhand von Bewertungskriterien, die für die ideale Auswahl geeigneter Stahlprodukte herangezogen werden, entwickelten wir einen Algorithmus, der basierend auf einer Suchanfrage nicht nur das jeweils passende Produkt findet, sondern auch intelligente Vorschläge zu ähnlichen Alternativprodukten macht.
Der Algorithmus nutzt das Expertenwissen von Fachkräften aus der Stahlindustrie mit über 20 Jahren Berufserfahrung und liefert so Ergebnisse, die für Käufer und Verkäufer gleichermaßen von großem Wert sind.
In nur sieben Monaten von der Vision bis zur Auslieferung, schafften wir es, mit SteelBuy ein Produkt zu entwickeln, das den konventionellen Stahlhandel revolutioniert. In enger Zusammenarbeit zwischen den Partnern TKMX, BCG X und Chroma X wurde eine innovative Plattform geschaffen, die den Handel mit Industriemetallen effizienter und transparenter gestaltet.
Durch die iterative Vorgehensweise und kontinuierliches Feedback konnte das Team fortlaufende Optimierungen vornehmen und eine hohe Akzeptanz bei Branchenexperten erreichen.
SteelBuy strebt weiterhin an, neue Nutzer zu gewinnen und das Angebot an Materialien stetig zu erweitern. Dabei wird es von einem Produkt unterstützt, das die geschäftlichen Ziele im Blick hat, auf die speziellen Anforderungen der Nutzer zugeschnitten wurde und sich selbst nach der Veröffentlichung im November 2022 nur marginal verändert hat.